Treffen sich zwei Kollegen in der Büroküche:
- Und sonst so?
- Muss ja.
- Ach, willkommen im Club.
- Das liegt bestimmt am Wetter.
- Man wird ja auch nicht jünger.
- Und früher war eh alles besser.
- Das Leben ist halt kein Wunschkonzert.
- Nicht wirklich. Das kannst Du drehen und wenden wie Du willst.
- Kann man nichts machen – stimmt’s oder hab ich recht?
- Absolut. Was muss, das muss.
- Aber davon geht die Welt nicht unter.
- Und morgen ist auch noch ein Tag.
- Ich sag’s Dir.
- Man sieht sich.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Der Austausch von mehr oder weniger sinnhaften Floskeln, die ein Gespräch am Leben erhalten, ohne dass wirkliche Inhalte mitgeteilt werden? Hier sind sie natürlich überspitzt zusammengeführt, und doch lassen sich mit derlei „Redeblumen“ (lat. Flosculus = Blümchen) durchaus ganze Gespräche bestreiten.
Floskeln sind fester Bestandteil unserer Alltagssprache und unserer Kommunikationskultur und haben – auch wenn es nicht so scheinen mag – wichtige Funktionen:
Sie können mit wenig vertrauten Menschen in einen zwanglosen Kontakt treten, ohne etwas von sich selbst preisgeben zu müssen, z.B. im unverbindlichen Smalltalk. Vermeiden sollten Sie allerdings obigen Gesprächsverlauf, es sei denn, Sie haben Freude daran und Ihr Gesprächspartner macht mit.
„Ich persönlich denke“, „ich würde meinen“ und „ich sag jetzt einfach mal so“ sind zwar floskelhaft, betten Ihre Botschaft aber sanft ein, wenn Sie mit Ihrer Meinung zurückhaltend auftreten oder sich behutsam von anderen Ansichten distanzieren möchten.
Mit Floskeln lassen sich verbale Angriffe abwehren, da unangenehme / grenzüberschreitende Fragen mit Floskel-Antworten ins Leere laufen: z.B. „Man wird sehen“ oder „ein Schritt nach dem anderen“ bei Fragen nach der beruflichen Zukunft; „läuft“ bei unangebrachten Fragen zur Partnerschaft. Selbst wenn nachgebohrt wird, lässt sich dieses „Spiel“ mit Floskeln weitertreiben, sofern Sie penetrant am Floskel-Ball bleiben. Geben Sie den Ball notfalls zurück und bringen Sie den Verbal-Aggressor damit in Bringschuld einer Antwort.
Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – vor allem, wenn Sie ein paar solcher Floskel-Fragen und -Antworten im Hinterkopf behalten und so besser auf vergleichbare Situationen vorbereitet sind.
Und? Schon Lieblingsfloskeln gefunden?