Ein geliebtes Kind hat viele Namen – so ein Sprichwort.
Das gilt auch für unsere Generationen: eine Vielzahl an Namen, unterschiedlich von Land zu Land und unterschiedlich „gefärbt“, je nachdem wie positiv / negativ die jeweilige Berichterstattung ausfällt.
In China nennt man die Generation Y z.B. „Generation, die die Alten isst“, u.a. weil Viele so lange bei ihren Eltern wohnen (müssen). In Schweden heißen sie „Generation Curling“, weil sie scheinbar ohne Hindernisse dem Ziel entgegengleiten können.
Aber, Moment: Wer schrubbt den Weg dorthin eigentlich frei?! Dieses Beispiel zeigt so schön, dass Generationen „nicht einfach so“ heranwachsen, sondern von Eltern und Umfeld sozialisiert werden. Und ironischerweise werden die Namen einer Generation meist von jeweils Älteren vergeben.
Bei uns haben sich zum Glück – und zurecht! – deutlich neutralere Namen durchgesetzt. Die Generation Y ist die, die alles hinterfragt ("Why"), so sagt man. Was für Ältere im Job u.U. als nervig empfunden wird, im Gegensatz dazu aber genau die neuen Wege freimacht, die wir in unserer komplexen Welt brauchen.
Babyboomer, oder einfach nur Boomer, ist die Generation der Vielen, die vor Einführung der verhütenden Pille geboren wurden ("Pillenknick"), die sich mit viel Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt behaupten mussten, die gewohnt waren / sind, dass Hierarchie mit Lebenserfahrung gleichbedeutet war / ist.
Es folgte die Generation X nach dem gleichnamigen Roman von Douglas Coupland. Coupland wollte mit dem "X" deutlich machen, dass sich die Helden seines Romans erfolgreich allen Labeln der Werbebranche entziehen. Kaum wohl hätte Coupland gedacht, ausgerechnet damit selbst ein "Label" zu schaffen. In Deutschland wurde zeitversetzt der Roman "Generation Golf" von Florien Illies populär und eine Zeit lang namenprägend für die Generation.
Und die Generation Alpha? Als ich angefangen habe, mich mit dem Generationenthema zu beschäftigen, wurde sie fast überall "Generation Global" genannt. Jetzt werden wir sehen, welche Namen noch hinzukommen und welche im Nachhinein hängenbleiben. Es ist und bleibt spannend!
Bitte nicht wundern, manchmal überschneiden sich die Bezeichnungen auch. Und machen deutlich, dass es keine Schubladen sind, in die wir Menschen packen, sondern dass die Übergänge zwischen den Generationen fließend sind. Umso wichtiger der gemeinsame Austausch - nur indem wir vorurteilsfrei, transparent und auf Augenhöhe miteinander im Gespräch sind, können wir Missverständnisse ausräumen und Konflikte frühzeitig lösen.
Denn: Die Einteilung in Generationen dient der Orientierung, Menschen besser zu verstehen, die mit ähnlichen Werten und wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen aufgewachsen sind – ein genaues Hinschauen und Hinhören ersetzt das natürlich nicht.