Wenn im Streit Emotionen hochkochen, dann wird oft auch bildlich mit Türen geschlagen, der Wunsch nach Abgrenzung gegenüber dem „bösen Gegenüber“ ist riesig. Und dann?
Manchmal können verschlossene Türen eine gute Lösung im Konflikt sein. Meistens sind sie es aber nicht, erst recht nicht im Job. Für gute Vereinbarungen braucht es eine geöffnete Tür. Muss ja nicht gleich sperrangelweit sein, einen Spalt öffnen reicht auch.
Und wie geht das konkret?
In einem Konflikt den ersten Schritt zu machen, ist schwer. Was muss da nicht alles vorher über Bord geworfen werden – Kränkungen, Ärger, Wut, der eigene Stolz und mehr. Aber: Konflikte eskalieren mit zunehmendem Verlauf, werden hitziger oder verhärten, je nach Typ des Konfliktes und Charakter der Beteiligten. Und Konflikte gehen nicht „einfach so“ weg.
4 Punkte helfen, den 1. Schritt in Richtung gemeinsames Gespräch zu gehen:
Durchatmen: Wenn es in uns brodelt, blubbert es oft unkontrolliert. Wichtig ist daher zunächst das sprichwörtliche Durchatmen. Ein paar Stunden (oder Tage) verschaffen klärenden Abstand zur Konfliktsituation.
Selbstklärung: Was ist eigentlich genau beim Zusammenstoß passiert? Was haben Sie konkret in der Situation beobachtet? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Woran könnte es liegen, dass Sie sich so gefühlt habe? Welches Ihrer Bedürfnisse wurde verletzt? Und was wünschen Sie sich vom Gegenüber?
(Wer mehr über die sog. 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation nach M.B. Rosenberg erfahren möchte, fragt gerne.)
Wer ist mein Gegenüber? Wie war das bisherige Arbeitsverhältnis, die bisherige Kommunikation? War der Zusammenstoß eine einmalige Sache oder kommt es regelmäßig zu Spannungen? Wenn ja: Ähneln sich die Situationen? Wo sind Gemeinsamkeiten, Unterschiede? Wie wäre die Situation mit Ihrer/Ihrem Lieblingskolleg:in verlaufen? Wie hätten Sie da reagiert? Und warum?
Haltung: Egal ob Kolleg:in oder Vorgesetzte/r – Spannungen im Job müssen thematisiert werden, und zwar mit den Beteiligten direkt (und nicht hinter deren Rücken). Dafür brauchen Sie auch eine entsprechende eigenverantwortliche Haltung:
Ich entscheide mich bewusst, das Problem anzugehen, anstatt darauf zu warten, dass es ein anderer tut. Ich übernehme Verantwortung für mich und meinen Job – ich bin schließlich keine 5 Jahre mehr alt. Und: Nur wenn ich mich aus meiner „Komfortzone“ bewege, kann ich mich weiterentwickeln. Sonst verharre ich in meinem Trotz, meinem Ärger, meiner Kränkung und schade mir selbst.
Mehr Inspiration für Eigenverantwortung gibt es hier.