Ein „Hallo“ für bekannte Unbekannte

Wie verhalten Sie sich eigentlich Menschen gegenüber, die Ihnen regelmäßig über den Weg laufen – die Sie „offiziell“ aber nicht kennen, weil Sie noch nie ein Wort miteinander gewechselt haben? 

 

Bemerken Sie gar nicht? Interessiert Sie nicht? Sie starren Ihrem Gegenüber lieber solange ins Gesicht, bis dieser wegschaut? (Wäre doch gelacht, wenn Sie das Battle nicht gewinnen sollten!) Oder finden den imaginären Punkt weiter vorne, dort in der Ferne, viel spannender? Oder Ihr Handy? Oder dieses wichtige Ding, was Sie schon immer gerade jetzt in Ihrer Tasche suchen wollten?

 

Vielleicht wird es irgendetwas dazwischen, und es bleibt dieses diffuse Lief-irgendwie-blöd-und-ist-doch-eigentlich-lächerlich-Gefühl. Und das gleiche Spiel beim nächsten Mal, wenn Sie einander sehen.

Das können Sie natürlich halten wie Sie wollen. 1000 andere Dinge gehen Ihnen möglicherweise gerade durch den Kopf – warum sich genau jetzt zu jemandem verhalten, den Sie gar nicht kennen? Und wieso eigentlich gerade Sie?

 

Ja, aber warum eigentlich nicht? Wäre es nicht einfacher, kurz „hallo“ zu sagen? Sich von der Unklarheit zu befreien, wie Sie sich stattdessen verhalten? 

Sie könnten natürlich riskieren, dass Ihr Gegenüber verdutzt ist und nicht weiß, wie er/sie reagieren soll. Und lieber gar nicht antwortet. Möglicherweise auch nicht bei der nächsten Begegnung. Könnte natürlich passieren.

Könnte aber auch sein, dass etwas zurückkommt. Ein Gruß, ein Lächeln, vielleicht ein paar Worte bei nächster Gelegenheit, ein kurzer Austausch. Vielleicht erzählt der Nachbar zwei Hausnummern weiter, dass sein Parkplatz frei wird, wo Sie doch selbst schon so lange suchen. Oder die Mutter aus der Schule bringt Ideen mit, wo Töchterchen am besten turnen kann. Oder Sie können selbst mit einem Rat aushelfen. Oder es wird einfach nur ein lockeres Gespräch zwischen lauter streng organisierten To Do´s im Alltag.

 

Sie müssen ja nicht gleich jeden Hans und Franz grüßen – ein grundsätzlicher Sympathieansatz ist in jedem Fall hilfreich. Und der Anspruch, gleich das Beste aus jeder Begegnung herauszuholen oder gar zu erwarten, wirkt angestrengt, berechnend und verschreckt mehr, als dass es verbindet. 

Die Intention eines Grußes ist nicht purer Eigennutz, sondern Grundlage für ein freundliches Miteinander. Einfach ein „Hallo“, und dann sehen wir weiter.